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Besonders wichtig:
die Haut so wenig wie möglich in den Mittelpunkt stellen, ihr nur so viel wie nötig Beachtung schenken.
Verschlechterung und Verbesserung an der Haut treten oftmals auf, ohne dass etwas falsch oder besonders gut gemacht wurde. Es ist also bei Verschlechterung nicht die Schuld der Eltern, sondern das Wesen der Krankheit Neurodermitis.
das Kind direkt vom Kratzen abzuhalten (z.B. schimpfen oder festhalten ) funktioniert nicht, es verstärkt den Juckreiz.
Kleine Hilfen beim Juckreiz:
Ablenken, spielen (z.B. Fingerspiele bei Kleinen ), Geschichte vorlesen ( von Schnee und Eisbären = Kälte).
in kühleren Raum, nach draußen gehen
Eisbeutel und Kühlelemente auf die betroffenen Stellen legen ( auf Erfrierungen achten!!)
in ein fest verschließbares Gefäß Eiswürfel geben und das Kind damit spielen lassen
juckende Körperstellen mit einem kalten, feuchten Waschlappen abwaschen
Umschläge mit Kochsalzlösung oder schwarzen Tee machen.
Creme gründlich einmassieren
kurzes kaltes Duschen
generell: kurze Fingernägel, ggf. dünne Baumwollhandschuhe, Verbände um schwerbetroffene Stellen
langfristige Maßnahmen: Phantasiereisen (autogenes Training ), Schaukeln und Hängematten
Medikamentöse Maßnahmen:
Antihistaminika
Acetylsalicylsäure-Tbl. lindern oft gut den Juckreiz (Nebenwirkungen!).
Versuch mit harnstoffhaltigen Cremes bzw. Salben und Kaliumpermanganat-Bädern
Bei schwerer Verschlechterung nach Rücksprache mit dem Arzt kurzfristig (3-5 Tage) auch Cortisonsalben oder -lotionen.
Kleidung, Bettwäsche, Temperatur
Baumwoll-, Leinen- oder luftdurchlässige Synthetikwäsche, Wolle kann die Haut reizen
nicht zu warm anziehen, neu gekaufte Kleidung möglichst vor dem Tragen mehrmals waschen
Unterwäsche wegen der scheuernden Nähte evtl. auf links ziehen und Etiketten aus der Kleidung entfernen.
Die Bettwäsche sollte aus glatter Baumwolle oder Leinen bestehen.
Frottee- und Biberwäsche sind nicht empfehlenswert.
Schlafzimmertemperatur 16-18 Grad, Raumtemperatur tagsüber unter 20 Grad Celsius
keine Weichspüler oder parfümierten Waschmittel verwenden; ggfs. in den Spülwaschgang etwas Essig hinzugeben.
Baden, Sauna
Baden dient ebenso zu Spaß und Entspannung wie zur Reinigung
Wenn es dem Kind (und den Eltern ) Freude macht, kann bei Verwendung von rückfettenden Badezusätzen auch täglich gebadet werden
Ölbadezusatz erst am Ende des Bades
beim Abtrocknen eher Abtupfen als Abrubbeln
sehr warmes Wasser kann den Juckreiz fördern, Badetemperatur nicht über 34 Grad Celsius
evtl. Einüben von Wechselduschen durch Begießen von Körperteilen mit kühlerem Wasser
Sauna ist außer im akuten Schub günstig für die Haut
Sauna nicht häufiger als einmal bis zweimal pro Woche
keine Aufgüsse mit ätherischen Ölen
stark gechlortes Wasser reizt, wenn überhaupt, dann nach dem Schwimmbad abduschen und cremen
Ernährung
wichtig:
die Bereitschaft auf Nahrungsmittel zu reagieren ist bei allen Patienten mit Neurodermitis unterschiedlich. Nur etwa 30% haben echte Nahrungsmittelallergien! Deshalb keine ungezielte strenge Diät ohne Absprache mit dem Arzt
bei betroffenen Säuglingen mit dem Zufüttern nicht vor dem 6. Monat beginnen
Nahrung ganz langsam aufbauen, maximal 1 Breikost pro Woche neu einführen
folgende Nahrungsmittel wegen der relativ häufigen Allergien bis zum 1. Geburtstag meiden: Hühnerei, Nüsse, Sellerie, Fisch und im Einzelfall Weizen
Verwendung von Kuhmilch, Sojamilch oder hypoallergener (HA) Nahrung nach Rücksprache mit dem Arzt
die meisten Kinder reagieren mit einer Verschlechterung der Haut nach Genuss von zuviel säurehaltigen (Zitrusfrüchte, Rhabarber, Kiwi, Multivitaminsäfte!) und sehr süßen Nahrungsmittel (=unspezifische Reaktion , keine Allergie)
ebenso sollten scharfe Gewürze, Farb- und Konservierungsstoffe, sowie Geschmacksverstärker wie Glutamat gemieden werden
als Getränke eigenen sich Mineralwasser und Tee besser als Fruchtsäfte und Limonaden
noch mal: strenge Diäten sind nur in Ausnahmefällen notwendig
Hausstaubmilben, Pollen, Tierepithelien
spielen bei Neurodermitis mit zunehmendem Alter oft eine wichtige Rolle, während die Bedeutung der Nahrungsmittel oft abnehmend ist.
Was gegen die Hausstaubmilben getan werden kann, lesen Sie der GPA unter Elternratgeber. Milbendichte Matratzenüberzüge sind bei nachgewiesener Sensibilisierung durch den Arzt verordnungsfähig.
Bei Verschlechterung der Haut durch Pollen sind einfache Maßnahmen wie abendliches Haarwaschen und Schließen der Schlafzimmerfenster zwischen 2.00 Uhr bis zum nächsten Abend 20.00 Uhr hilfreich
auch Antiallergika sind oft wirkungsvoll.
Allergien gegen Tierschuppen sind ein häufiges und wichtiges Problem, dass im Einzelgespräch geklärt werden muss.
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Henry Maser
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